Historie: 1930 bis 1934 – Es entsteht eine Fußballmannschaft

Historie: 1930 bis 1934 – Es entsteht eine Fußballmannschaft

Um 1930 entstand auf kircheneigenem Gelände, dort wo sich heute die Kolpingsiedlung befindet, ein eigener Sportplatz. Wenn sich bis dato die Fußballabteilung nur zögernd entwickelte, so konnten nun eine Schüler-, eine Jugend- und eine Juniorenmannschaft, später eine 1. Mannschaft, in den Spielbetrieb eingreifen. Damals wurde noch in dem eigenen DJK-Verband gespielt. Das letzte Spiel gegen den FC Plaidt im Rahmen der Leichtathletik-Dorfmeisterschaften endete 4:4-Unentschieden. Bei den erwähnten Dorfmeisterschaften erzielten die Leichtathleten der DJK Plaidt hervorragende Ergebnisse. 

Peter_Ernzerhof 2014Kaplan Peter Ernzerhof (TV-Foto: Rudolf Höser, Mai 2014), welcher mittlerweile 80 Jahre alt ist und vor wenigen Tagen als Chorleiter der Idenheimer Pfarrkirche (bei Bitburg) in den Ruhestand verabschiedet wurde (Anm. d. Verf., 03.06.2014), war schon 1930 ein äußerst dynamischer Mann und brachte ein Tambour- und Fanfarencorps auf die Beine. Erfahrene Musiker aus dem 1. Weltkrieg, die auch in der Feuerwehrkapelle aktiv waren, übernahmen die Ausbildung der jungen Truppe. Wilhelm Loch, Philipp Kretzer und Fritz Harstang gelang schon Ende des Jahres ein erster öffentlicher Auftritt mit dem Corps. Außerdem war die DJK im Bereich des Theaters und des Films aktiv. Es wurden Filme vorgeführt und Theaterstücke aufgeführt, woraus die Theaterabteilung der DJK Plaidt entstand.

Laut Überlieferung soll der erste Vorstand in den 30er Jahren aus folgenden Mitgliedern bestanden haben: Präses Peter Ernzerhof, Vorsitzender Johann Rösgen und den Mitgliedern des Tambour- und Fanfarencorps Wilhelm Loch und Philipp Kreter sowie Turnwart Felix Weber. Die Abberufung Ernzerhofs nach Neunkirchen/Saar im Jahre 1932 wurde mit großem Bedauern aufgenommen. Ganz Plaidt, man schätzte 1000 bis 1500 Menschen, war auf den Beinen und begleitete eine große Persönlichkeit zum Bahnhof, voran der von ihm ins Leben gerufene Tambour- und Fanfarenzug.

 
Die DJK wird verboten… lebt aber trotzdem weiter!

 

Als Kaplan Josef Neunzig nach Plaidt kam, war der DJK leider kein langer Fortbestand mehr beschieden. Inzwischen hatten die von Ernzerhof herangebildeten Jugendführer Johann Peters, Johann Rösgen, Felix Weber, Josef Butz und viele mehr den Verein zwar mit Erfolg weitergeführt, aber mit dem Verbot am 24. Juni 1933 ging eine große Deutsche Jugendbewegung vorerst zu Ende. Die Leichtathleten hatten am gleichen Tage noch eine Sportveranstaltung, und das Musikcorps trat danach noch einmal auf dem Schützenfest in Bedburg/Erft, der Heimatgemeinde von Präses Josef Neunzig, auf. Das endgültige „Aus“ für den DJK-Verband kam am 30. Juni 1934 mit der Erschießung des Reichsführers der DJK, Adalbert Probst.

Ein Schachzug gelang der DJK „Wernerseck“ kurz vor dem erzwungenen Aus. Bevor jedoch der Verein am 24. Juni 1933 verboten wurde und das Vereinsvermögen dem Staate verfiel, wurden die Turngeräte vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten, in dem die Turngeräte an den TV „Jahn“ verkauft wurden. Der überwiegende Teil der Unterlagen des Vereins sind während des Dritten Reiches vernichtet worden.

Doch auch während des Verbotes und der Auflösung des Vereines blieb unter den Mitgliedern ein heimlicher Zusammenhalt bestehen. Pfarrer Nikolaus Greweling berichtete am 11. Juli 1933 dem Generalvikariat in Trier, dass am Abend des 1. Juli der hiesige Polizeiwachtmeister Heiliger im Pfarrhaus erschien, um ihm bekanntzugeben, dass u.a. die DJK durch Funkbefehl der Geheimen Staatspolizei verboten worden sei.

In dem Festbuch „1100 Jahre Plaidt“ (S. 243 ff.) werden weiterhin folgende Ausführungen zur DJK während der NS-Diktatur gemacht: „……Im Zusammenhang mit dieser Bekanntmachung von Propagandawart Heiliger vermerkte der Schriftführer der DJK, Josef I.: „An älteren Mitgliedern haben wir bisher zwei Mann verloren vor Angst, sie würden aus der SA herausgeworfen. Wir stehen heute jedoch noch mit zehn Mann in der SA, bei denen es kein Wanken gibt.“ Er selbst sagt heute, dass einige DJK-Mitglieder der SA beigetreten waren, um für die katholischen Vereine das Schlimmste zu verhindern. Bis zum Juli 1935 wurden die letzten vier DJK-Mitglieder aus der SA ausgeschlossen. Josef I. musste letztlich seine Ausbildung bei der Amtsbürgermeisterei Andernach abbrechen, weil er sich weigerte, auf der katholischen Jugend auszutreten.

Zu einer weiteren Auseinandersetzung zwischen HJ und DJK kam es im Juni 1934. Die Ermittlungen der Ortsgruppenleiter Unger und der Ortspolizei ergaben, dass einige HJ-Mitglieder auf einer Mauer des Besitzes von Josef M. (sein Sohn Peter war in der DJK organisiert und für die Werbung und Verteilung der Wochenzeitung „Junge Front“ zuständig) in der Adolf-Hitler-Allee (heutige Bahnhofstraße), Plakate geklebt und auf das Hoftor mit Ölfarbe ein Hakenkreuz gemalt hatten, sehr zum Ärger von Josef M. und seiner Familie. Seine resolute Frau hatte einem der HJ’ler, als dieser eine (Schreckschuß-?) Pistole auf sie richtete, mit einem Stock auf die Finger geschlagen. Vor dem Anwesen hatten sich etwa 200 Leute eingefunden. Es kam anschließend zu scharfen Wortwechseln zwischen HJ und der DJK.

 

Fortsetzung folgt…